AWO möchte Tagesgruppe im Gersprenztal einrichten

Die Arbeiterwohlfahrt sieht Bedarf für ein weiteres Betreuungsangebot und sucht zu diesem Zweck eine Immobilie in der Nähe von Reichelsheim, Brensbach und Fränkisch-Crumbach.

Odenwaldkreis. Es ist ein Thema, das „uns als Träger sehr unter den Nägeln brennt“, informiert Oliver Hülsermann, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Odenwaldkreis. Er bezieht sich damit auf das Vorhaben der Awo, im Gersprenztal eine Tagesgruppe aufzubauen. In der sollen, so heißt es auf der Internetseite der Organisation, „Kinder in belastenden Lebenssituationen die Möglichkeit haben, in einem geschütztem Rahmen zu lernen, ihre sozialen Kompetenzen zu stärken und Spaß zu haben“. Bislang fehlt allerdings eine geeignete Immobilie, um die Gruppe mit ihren acht geplanten Plätze samt Betreuung unterzubringen, so Hülsermann.

Es ist ein Thema, das uns sehr unter den Nägeln brennt.

Oliver Hülsermann / Awo-Geschäftsführer

Gemäß Paragraf 32 des achten Sozialgesetzbuches soll die Tagesgruppe die „Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen durch soziales Lernen in der Gruppe, Begleitung der schulischen Förderung und Elternarbeit unterstützen und dadurch den Verbleib des Kindes oder des Jugendlichen in seiner Familie sichern“. Derzeit gebe es je acht solcher Gruppenplätze im Michelstädter Familienhilfezentrum und bei der Awo in Vielbrunn. Weiterer Bedarf sei vorhanden, so Hülsermann mit Verweis auf bestehende Wartelisten. Im Gesamtbild klaffe noch eine Lücke, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung: „Dieser bisher ungedeckte Bedarf besteht in den drei Kommunen des Odenwaldkreises, die im Gersprenztal liegen.“

Für die Arbeiterwohlfahrt besitze dieser Teil des Landkreises besondere Bedeutung; in keinem anderen Gebiet sei sie bereits in der Grundschulbetreuung und mit Ganztagsangeboten vergleichbar stark vertreten. Erklärtes Ziel sei es deswegen, „zusätzlich zu den fünf Schulstandorten im Gersprenztal, an denen wir bereits tätig sind, eine Tagesgruppe zu eröffnen, um den pädagogischen Bedarf decken zu können“, sagt Hülsermann. Mit diesen Plänen, so heißt es weiter, sei die Awo beim Jugendamt des Odenwaldkreises auf Zustimmung gestoßen. „Derzeit stehen im Odenwaldkreis nur Möglichkeiten im Raum Michelstadt zur Verfügung. Der Standort Gersprenztal wird favorisiert, sodass die Kinder und jungen Menschen aus dieser Region schneller und mit weniger Zeitaufwand verbunden diese Form von Jugendhilfe nutzen können“, wird Jugendamtsleiterin Karina Glabisch zitiert.

Die Vorbereitungen zur Eröffnung einer Tagesgruppe laufen auf Hochtouren, fügt der Awo-Bereichsleiter „Hilfen zur Erziehung“, Christian Senker, hinzu. Gestützt auf die Erfahrungen in Vielbrunn sei bereits eine Rahmenkonzeption für die Tagesgruppe Gersprenztal erarbeitet worden: Demnach geht es um die „Verbesserung der sozialen und gesellschaftlichen Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen, die in ihrer Entwicklung aufgrund einer drohenden seelischen Behinderung beziehungsweise der gegenwärtigen familiären Erziehungsbedingungen benachteiligt sind“.

Was jetzt noch fehle, sei eine geeignete wohnortnahe Immobilie. Senker: „Wir sind auf der Suche nach einem 1,5- bis 2-Familienhaus oder geeigneten Gewerberäumen, die sich umgestalten lassen. Da für die Betreuung von acht jungen Menschen Freiflächen eine große Rolle spielen, könnte auch ein landwirtschaftliches Anwesen interessant sein.“ Das Konzept sehe vor, dass die dortige Betreuung unmittelbar nach Schul- beziehungsweise Unterrichtsschluss beginnt – montags bis freitags. Die Teilnahme an dem Gruppenangebot endet am späten Nachmittag, heißt es zum zeitlichen Rahmen.

Für die Tagesgruppe werden ein Gruppenraum oder mehrere Gruppenräume benötigt; zusätzlich Räume für den Personalbereich sowie für die Einzelförderung und für Elterngespräche. Damit Kinder ihre Schularbeiten erledigen können, sollte das Objekt über weitere Räume verfügen; ebenso über eine Küche sowie über ein Esszimmer. Die Sanitärbereiche (mit Dusche oder Badewanne) müssen aus zwei voneinander getrennten Toiletten bestehen. Zusätzlich sollte der Standort über Außenflächen für Aktivitäten im Freien verfügen. „Natürlich sind die Vorgaben der aufsichtführenden Behörden einzuhalten, weshalb bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen oder herzustellen sind“, so Hülsermann ergänzend.

Wer im Gersprenztal über ein Objekt verfügt, das für die Tagesgruppe geeignet erscheint, und Interesse an einer Zusammenarbeit hat, kann sich unter der Telefonnummer 06061-9792314 an die Geschäftsleitung der Arbeiterwohlfahrt im Odenwaldkreis in Michelstadt wenden.

Jörg Schwinn

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